Lawinen
Definition von Lawinen
Nach dem österreichischem Forstgesetz aus dem Jahre 1975 gelten Lawinen als Schneemassen, die bei raschem Absturz auf steilen Hängen in Gräben und ähnlichem infolge ihrer kinetischen Energie, der von ihnen verursachten Luftdruckwellen oder durch ihre Ablagerung Gefahren oder Schäden verursachen können. Die Lawine ist also als gleitende, fließende oder rollende Schneemasse oder als aufgewirbelte Schneewolke ein Vorgang, welcher durch morphologische und kinetische Merkmale gekennzeichnet ist.
Lawinenarten
Diese allgemeine Definition einer Lawine reicht jedoch nicht aus, man muß verschiedene Arten unterscheiden. Nach der Entstehung von Lawinen unterscheidet man Lockerschnee-, Staub- und Schneebrettlawinen.
Eine Lockerschneelawine setzt eine instabile Schneeoberfläche voraus. Durch eine leichte Veränderung der Druckeverhältnisse, die auf die Schneedecke wirken, kommt es zu einenm punktförmigen Abriß. Dieser setzt sich dann in einer kegelförmigen Lawine fort, die anfangs verhältnismäßig harmlos ist. Sie nimmt jedoch im steilen Gelände rasch an Geschwindigkeit, Masse und Stoßkraft zu, bis sie bei abnähmendem Gefälle schließlich zum Erliegen kommt.
Eine weitere Lawinenart ist die Schneebrettlawine. Verantwortlich dafür ist die Spannungsübertragung innerhalb der Schneedecke. Der Aufbau der Schneedecke steht wiederum in Zusammenhang mit den Wetterperioden. Diese führen zu einem schichtartigen Aufbau der Schneefläche. Die Gewichtsübertragung auf den Untergrund erfolgt durch Druck-, Scher- und Zugkräfte . Erreichen die Spannungen, durch zusätzliche Belastung, die bestehende Festigkeiten, kommt es zum Bruchkolaps. Dieser bewirkt einen brettförmigen Abriß eines Hangstückes. Da plötzlich große Mengen Schnee in Bewegung gesetzt werden, wird gewaltige Energie frei. Die Geschwindigkeit der Lawine nimmt rasch zu und es kommt zum Phänomen des zerstörerischen Lawinenabganges. Bei Schneebrettlawinen unterscheidet man zwischen Ober- und Bodenlawine, je nachdem wo der Abbruch in der Schneedecke erfolgte.
Die letzte große Gruppe der Lawinen ist die Staublawine. Diese Lawine ist von den bewegten Schneemassen, im Vergleich zu den anderen oben genannten Lawinenarten, relativ ungefährlich. Die Gefahr der Staublawine besteht in der hohen Geschwindigkeit und in den Druckverhältnissen die in der Lawine vorherrschen. In einer Staublawine sind Geschwindigkeiten von 250 km/h keine Seltenheit. Der hohe Druck in der Lawine selbst kann zu Lungenrissen führen.
Entstehung einer Lawine
Besonders im Nord- und im Südwesten Österreichs kann es bei langanhaltender, winterlicher Schlechtwetterlage von selbst zu Lawinenabgängen kommen. Wenn diese Schlechtwetterlage von starkem Wind begleitet wird, besteht die Gefahr der Bildung von Schneeverfrachtungen, die die Lawinengefahr in bestimmten Regionen erhöhen. Normalerweise erfolgen selbsttätige Lawinenabgänge nur im steilen Gebieten, im Extremfall jedoch können solche Abgänge auch im flachen Gebiet (dies bedeutet unter 30 Grad Hangneigung) erfolgen.
Bedingt durch den Schitourismus und durch das Verlangen nach immer neuen, steileren Tiefschneehängen wurde der Mensch zu einem immer gefährlicheren Lawinenauslöser. Er wurde aber auch, durch seine Unvorsichtigkeit, zu einem immer leichterem Opfer